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Pokal: dasselbe wie in der Meisterschaft: Cruzeiro holt den Titel. Im Finale setzte man sich zwar knapp, aber überlegen mit 1:0 gegen den Außenseiter Botafogo durch. Der immerhin dritte Pokalsieg von Cruzeiro. Trainer Olli Kahn war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, da er noch angeschlagen war von der Meisterfeier. International: auch hier: Cruzeiro macht es! Insgesamt kann die brasilianische Liga zufrieden sein: ein günstiger 5er-Teiler wurde gut verwertet. Drei Vereine (Cruzeiro, Madureira, Flamengo) qualifizierten sich für die KO-Phase, in der Cruzeiro zu einem wahren Höhenritt ansetzte, der bis zum Finale trug. Dies teilweise mit tollkühnem Offensivspiel, das aber immer wieder belohnt wurde. Im Finale musste man sich dann dem großen Favoriten Boca Yuniors (ARG) geschlagen geben. Dessen Trainer, berühmt als Prophet, sagte nach dem Spiel, dass die brasilianische Liga irgendwann gegen Argentinien um den ersten Platz in Amerika kämpfen werde. Der brasilianische Verband reagierte umgehend mit dem Antrag an CONMEBOL, alle anderen Verbände außer Argentinien und Brasilien auszuschließen, damit das hinhaut. Trainerwechsel der Saison: unmittelbar nach dem verlorenen Pokalfinale gab der Trainer von Botafoga, Patrick Kunz Gouveia, seinen Wechsel nach Deutschland bekannt: zu Einheit Frankfurt in die Regionalliga. "Ich will endlich wieder guten Fußball sehen! Außerdem komme ich nicht an die Tochter vom Vasco-Präsidenten heran! Was soll ich sonst tun? Mit Leistung empfehlen kann ich mich nicht!" Also nach Frankfurt. Die Trainerkollegen der Liga haben durchaus Wehmut: "Er roch nicht immer gut, aber er war eigentlich ein netter Kerl", so Johnny Joint von Duque de Caxias, "Bestimmt kommt er wieder!" Es begann am vorigen Spieltag: Flamengo empfängt Duque de Caxias, spielt überlegen, führt 2:1. Dann das Unerwartete: Stürmer Mascarenhas wird eingewechselt ... und Torhüter Moutinho verlässt das Feld. Was war passiert? Auf der Tafel des Offiziellen fehlte auf der Spielfeldseite eine "1", so dass statt Vidigal ("11") der Torhüter ("1") das Feld verließ. Trainer Guttmann merkte es dummerweise nicht, weil er zu diesem Zeitpunkt gerade seiner neuen Freundin auf der Haupttribüne zuzwinkerte. Das Debakel nahm seinen Lauf: Mascarenhas ging ins Tor, kassierte zwei Treffer, das Spiel ging verloren. Wie konnte das passieren? Schnell geriet Dauerrivale Fluminense ins Visier, da der Offizielle ein Schwager von Trainer Asberger. Dieser leugnete natürlich jede Verbindung, aber ein Geschmäckle blieb natürlich. Spieltag drauf: das Derby in Rio, Flamengo gegen Fluminense, das Fla-Flu. Flamengo natürlich mit gehöriger Wut im Bauch, spielt überlegen, geht 3:1 in Führung. Dann ein Wechsel: Mascarenhas kommt wieder rein, diesmal für Vidigal. Dann das Unerwartete: Mascarenhas stellt sich ins Tor, während Moutinho nach vorne in den Sturm ging. Die Botschaft war klar: gegen euch können wir sogar mit Stürmern im Tor und mit Torhütern im Sturm spielen! Dass sich Mascarenhas bei einer Parade einen Finger brach und Moutinho absolut hilflos durch den gegnerischen Strafraum irrte: geschenkt. Nach dem Spiel waren beide nicht wirklich angetan von ihren neuen Rollen: "Ich will wieder vorne spielen, sonst macht das hier alles keinen Sinn für mich", so Stürmer Mascarenhas. Trainer Guttmann ist sich keiner Schuld bewusst: "Es geht hier im höhere Ziele als um Spielpositionen!" An den letzte Spieltagen wurde es noch einmal richtig brenzlig: Flamengo versiebte mehrere Chancen, die Meisterschaft endlich klar zu machen. Schließlich konnte am letzten Spieltag dann endlich die Meisterschaft durch einen knappen 1:0-Sieg gegen Absteiger Recife eingefahren werden. Das Duell Flamengo gegen Cruzeiro dürfte auch in den nächsten Saisons eine entscheidende Rolle im brasilianischen Fußball spielen. Was in der Meisterschaft nicht klappte, gelang im Pokal: den immerhin konnte sich Cruzeiro sichern. Durch einen 1:0-Sieg gegen Madureira errang Cruzeiro den zweiten Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Nachdem Mitfavorit Flamengo überraschend im Viertelfinale gegen Palmeiras die Segel streichen musste, konnten die anderen Favoriten sich in Ruhe untereinander balgen, mit dem guten Ende für Cruzeiro, die auf diese Weise eine tollte Saison mit einem Titel krönen konnten. International geht es weiter aufwärts! Wie auch in der Liga lieferten Flamengo und Cruzeiro die besten internationalen Vorstellungen ab und konnten sich immerhin für die KO-Runde qualifizieren, wo dann aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht wurde. Dank des guten Punktens der anderen Vereine konnte ein gutes Resultat für das Land erreicht werden. Die nächsten Saisons ist für Brasilien durchaus eine weitere Steigerung möglich, da einige schlechte Ergebnisse der Vorjahre ersetzt werden können. Die Durststrecke scheint geschafft zu sein. Comeback des Jahres: Patrick ist wieder in Brasilien! Unter neuem altem Namen heuerte er wieder bei einem Verein in Rio an, diesmal bei Botafogo. Seine alte Liebe heißt aber weiterhin Vasco da Gama. Durch Telefonterror gelang es Patrick, den Vasco-Trainer zur Aufgabe zu drängen. Dummerweise übertrug das Präsidium das neue Traineramt nicht ihm, sondern Dude Debrin, dem ein Verhältnis zur Tochter des Präsidenten nachgesagt wird. Patrick will reagieren und soll bereits der anderen Tochter nachstellen. Auch der Pokal geht an einen alten Bekannten: im Finale setzte sich Duque de Caxias überlegen mit 4:0 gegen Madureira durch, das wohl noch völlig erschöpft vom Meisterschaftskampf war. "Diesen häßlichen Pott wollten wir gar nicht gewinnen", so Madureiras Trainer Roth. Außerdem haben wir schon so viele Titel geholt, dass in unserer Vitrine kein Platz mehr ist. Sprach’s und wischte sich die Tränen aus den Augen. International setzt sich der Aufwärtstrend fort: zwar scheiterte Flamengo bereits überraschend in der AL-Quali, aber die anderen Vereine schlugen sich überaus wacker und konnten immerhin 8 Punkte für die Länderwertung gewinnen. Langsam, aber stetig geht es aufwärts. Verbandspräsident Texeira ist zufrieden: "Wir haben mittlerweile einige starke Vereine, die international mithalten können. Leider haben wir noch keinen, der titelfähig ist, aber das kommt!" Seine Worte in Gottes Gehörgang. Absteiger -Aufsteiger: mit Araguia, Victoria und Internacional hat es drei Traditionsvereine erwischt, die allerdings ohne Trainer waren - oder es wurden. Aufgestiegen sind immerhin drei Vereine mit einem guten Namen, aber auch ohne Trainer: Sao Paulo, Indio de Manaus und Botafogo. Warum es so viele Vereine ohne Trainer versuchen, bleibt ihr Geheimnis. Trainer Ab- und Zugänge: Vasco musste einen langjährigen Trainer ziehen lassen. Patrick aus Frankfurt zog es wieder in seine Heimat. Statt Copacabana im Sonnenschein mit einem Glas Cachaça in der Hand jetzt das Mainufer im Nieselregen. Dafür zog es einen alten Veteranen wieder nach Brasilien: Sam Wise, vor mehreren Jahrzehnten bereits Trainer mehrerer Vereine in Brasilien startet ein Comeback: "Mein Zivi und mein Hausarzt sind immer in der Nähe. Ich will es nochmal wissen!" |
Auch der Pokal ging an Cruzeiro. Hier wurde es jedoch spannender als erwartet: Mineiro konnte erst in einem hart umkämpften Elfmeterschießen mit 9:8 besiegt werden. Trainer Sitex Buster kündigte im Überschwang an, ein Wörtchen um die nächste Meisterschaft mitreden zu wollen: "Wenn die anderen gegen Cruzeiro keine Eier haben: wir schon!" International: ein verdammt hoher Teil von 9 wurde zum großen Hemmschuh des brasilianischen Fußballs. Cruzeiro konnte in der Copa Libertadores immerhin das Viertelfinale erreichen, ansonsten war es eher durchwachsen. Überraschend konnten sich Duque de Caxias und Dragon Goianiense für die KO-Runde der Amerika-Liga qualifizieren, wo dann aber auch Endstation war. Man klebt in der Länderwertung weiter im Mittelfeld. Der Aufstiegskampf als Schneckenrennen. Relativ viele gute Mannschaften tummeln sich in der 2. Liga - aufsteigen will allerdings keiner. "Ist mir zu früh", so Daniel Roth von Victoria; "Zu viele Kameras im Stadion", so Kasch Mir von Santos; "Kein Bock auf lange Reisen", so Drude Debin von Vasco da Gama. Entsprechend unwillig spielten diverse Teams oben mit. Irgendwen musste es natürlich treffen: Internacional, Campino Grande und Vasco da Gama steigen auf. Die Aufstiegsfeiern fanden nur im kleinen Kreis statt. In einem engen Pokalfinale konnte sich Madureira mit seinem neuen Trainer Patrick Reu gegen Duque de Caxias mit 1:0 durchsetzen. Spät, in der 79. Minute, konnte Beto den vielumjubelten Treffer erzielen. Patrick Reu ist absolut glücklich: "Dass ich hier in Madureira sofort so durchstarte, hätte ich nie gedacht! Mein erster großer Titel!" Wie bereits in den letzten Saisons sorgten vor allem Flamengo und Curzeiro für Furore, die sich beide für das Viertelfinale ihres Wettbewerbs qualifizieren konnten. Dabei konnte Flamengo die Nr. 1 und 2 der Amerikaliste ausschalten, hatte dann aber Aucas (ECU) keine Chance mehr. Auch die anderen Vereine konnten gut punkte, so dass Brasilien in der nächsten Saison immerhin auf Platz 8 beginnt und an Guatemala vorbeizieht. Patzer des Jahres: seit 8/12 war Daniel Roth Trainer von Madureira, führte den Verein zu nationalen und internationalen Titeln. Vertragsverlängerungen wurden traditionell nur noch per Handschlag durchgeführt. So war es auch diesmal geplant. Dummerweise hatte der neue Präsident des Vereins, Edson Pasoa, seit einem Unfall, der wenige Tage vor Vertragsverlängerung passierte, keine rechte Hand mehr. Als der Trainer auf den neuen Vertrag einschlagen wollte, kam es zu einer peinlichen Szene: der Präsident fühlte sich persönlich angegriffen und weigerte sich, die linke Hand zu geben bzw. irgendeinen Vertrag zu unterzeichen. Daniel Roth kündigte darauf seinen Rückzug an und heuerte umgehend bei dem abgestürzten Traditionsverein Victoria an: "In ein paar Jahren stehen die vor Madureira", so Roth in Richtung seines alten Vereins. Nachdem die Szene in Rio in den letzten Jahren aufgrund der übergroßen Dominanz von Flamengo sehr ruhig geworden war, kündigen die anderen Vereine wieder einen harten Kampf an. An erster Stelle Fluminense mit seinem Trainer Asberger: "Wir werden kämpfen! Um jeden Punkt! Um jeden Fan in Rio! Der Krieg kann beginnen!" Ähnlich Dude Drebin von Vasco: "Wir werden angreifen! Aber der beste Angriff ist die Verteidigung! Deshalb nehmen wir jetzt erstmal etwas Anlauf und treten einen strategischen Rückzug in die 2. Liga an. Bis bald!" Dazu mit spitzer Zunge Patrick Kunz Gouveia von Botafogo, ehemaliger Trainer von Vasco: "Das hat Vasco davon! Aber ich bleibe dran, ich habe bereits mit der jüngeren Tochter des Präsidenten ein Date vereinbaren können. Ich bleibe dran, ich werde Vasco wieder nach oben bringen!" Beim Stand von 2:1 und einem Mann mehr auf dem Platz, wechselte der Meister Manager Bela Guttmann seinen Stammkeeper aus und brachte dafür den rechten Stürmer Lionel Mascarenhas. Dieser wird auch Lionel der Armlose genannt, da er mehr Gefühl in seinen rechten Zeh hat, als in beiden Armen zusammen. Duque konnte dadurch das fast verlorene Spiel drehen und Flamengo mit 3:2 besiegen. Bela und Flamengo waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Es wurde nur berichtet das Bela sich, stark angetrunken, in seinem Stammlokal über Angstgegner und den FMO Fußballverband aufgeregt hat. Manager Franz vom Ligakonkurrenten Fluminese, vermutet eine klare Absprache zwischen Flamengo und Duque, um Fluminense aus den Topplätzen herauszuhalten. Fluminense Fans sind darüber sehr erbost, und es ist wieder zu befürchten das heute rot-schwarze Käfer gejagt werden. In den Tagen vor dem Spiel gegen Recife herrschte in der Stadt eine sehr nervöse Grundstimmung vor. Zwar war Recife nur Vorletzter in der Tabelle und daher eigentlich leicht zu schlagen, aber wer weiß? Im Falle einer Niederlage wäre die Blamage umso größer, und diese Angst lähmte die Stadt. Entsprechend verhalten begann auch das Spiel. Flamengo zwar im Ballbesitz, aber ängstlich und nervös. Das Spiel hatte man im Griff, aber die sonst so bewunderte Lockerheit und Eleganz des Spiels von Flamengo waren nicht sichtbar. Dann drehte Flamengo immer mehr auf, Außenstürmer Lionel Mascarenhas schoss in der 26. mit dem 1:0 wohl das wichtigste Tor seiner Karriere. Das Maracanã begann dröhnend die Meisterschaft zu feiern. Aber: Flamengo spielte zwar druckvoll weiter, aber ein weiteres Tor wollte nicht fallen. Chance um Chance wurde versiebt. Ein dummer Glücksschuß von Recife und alles wäre vorbei. Die Stimmung im Maracanã wurde von Minute zu Minute ruhiger. Die Ergebnisse des Konkurrenten Cruzeiro sorgten auch nicht gerade für Jubel: die gewannen mit 6:0. Die Minuten zogen sich hin, immer in der Angst vor dem Ausgleich. Nachspielzeit: 6 Minuten! Das Stadion vibrierte geradezu vor Panik und Angst, mehrere Zuschauer erlitten Herzattacken. Dann war es endlich so weit: die Erlösung, der Schlußpfiff, die Explosion, der Ausbruch ungehemmter Freude, Jubel, wohin man sieht, jedes Geräusch geht im Donnern der Böller unter, der Abendhimmel wird taghell vom Feuer der Raketen. Trainer Guttmann erlebt die Minuten nach dem Schlußpfiff völlig paralysiert: "Ich kann nicht mehr!" Dann fällt er weinend dem Torschützen Mascarenhas in die Arme, umgeben von feiernden Spielern und Fans, die eine lange Nacht zum Tag machen werden. Cruzeiro holte sich mit dem Pokal den ersten Titel! Nachdem man in der Vorsaison noch knapp gegen Madureira verloren hatte, wurde nun Curitiba mit 5:0 brutal abgestraft. Olli Kahn, der den Verein vor 124 Jahren aus der 3. Liga geholt hat, war in Tränen aufgelöst: "Endlich ein Titel! Dieser Pokal wird einen Ehrenplatz auf meinem Karminsims erhalten!" Zum erste Mal seit der Gründung des brasilianischen Fußballverbandes gab es wieder lachende Gesichter angesichts der internationalen Performance: mit Madureira, Cruzeiro, Duque de Caxias und Flamengo erreichten vier Mannschaften die K.O.-Runden und errangen 10 Punkte für die Länderwertung. Der Pressesprecher des Fußballverbands bat darum, in der neuen Saison wieder weniger Punkte zu machen, da sich das Herzleiden des Präsidenten verschlimmert hätten. |
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Ich bin Optimist. Sogar meine Blutgruppe ist positiv.
Toni Polster